….“BILDERSTÜRME“. ich hätte die Reihe „BIlderstürme“, die in einer kleinen Kapelle in Mittelfranken 2018 und 2019 stattfand, gerne fortgesetzt. 2020/21 war an Aufführungen nicht zu denken. Nach den Themenschwerpunkten „Bildersturm / Heinrich von Kleists „heililge Caecilie oder die Gewalt der Musik“ (2018) und „“Vom Auserwählt sein“ / „Samson“, entstand 2022 entstand die Idee, nach zwei Jahren Pandemie einen weiteren klassischen Text zu untersuchen: das Fragment „Robert Guiskard“ von Kleist, das aktueller nicht sein könnte: ein starker Feldherr belagert eine Stadt – hat aber in erster Linie mit der Pest zu kämpfen. ZU Gesicht hat ihn schon lange niemand mehr bekommen, das Volk läuft vor seinem Zelt zusammen und will wissen, was Sache ist: Genesen? Gestorben gezeichnet von der Krankheit?
Da „Das Volk“ in den bisherigen Folgen der Bilderstürme auch immer eine große Rolle spielte und „Interviews und Geschichtensammeln“ ein Grundprinzipz aller Arbeiten von Miriam Sachs ist. stellen wir Material zusammen, das entstand während Recherche und Proben zu den Bilderstürmen 2018/2019.
Auch in einem zukünftigen Projekt dreht sich das Geschehen nicht nur um klassische Texte und starke Männer darin, die niemand zu Gesicht bekommt und Projektionsfläche bieten, sondern um die Gottesruhkapelle, die nicht nur ein faszinierender Ort ist, sondern auch jede Menge „Seuchenbezug“ hat.
MATERIAL ZU den bisherigen Folgen der…

der Reihe „BILDERSTÜRME“, die 2018 begann mit der Inszenierung von Kleists Erzählung „Die heilige Caecilie oder die Gewalt der Musik“, die wir in der Gottesruhkapelle in Windsbach in und um die Kapelle herum zu einem Theaterspektakel werden ließen. die Geschichte handelt von einem Bildersturm, fünf Brüder wollen ein Kloster zerstören und werden im Zuge dessen mit Wahnsinn geschlagen. Bekehrt oder besessen bleibt bei Kleist die große Frage. wir stellten sie nicht nur in den Raum, ließen den international bekannten Windsbacher Knabenchor ausnahmsweise, sich die Seele aus dem Leib schreien, um die Gewalt der Musik hörbar und fühlbar zu machen, wir stellten auch Fragen, deren Antorten (von vielen Windsbachern, Gläubigen und Ungläubigen) wir zu einem bewegten Mosaik verwebten. 2019 ging es weiter. In offenen Workshops, in einem Team von Künstlern und Laien und anderen Experten unteruschten wir Auserwählte von König David bis Harry Potter. Heraus kam ein Stückfragment über den ersten Selbstmordattentäter der Weltliteratur: Samson…





In den Corona-Jahren 2020/21 bestürmten wir die Kapelle nicht, aber gerade das Thema „Krankheit“ passt hervorragend zur Gottesruhkapelle, die immer noch neben dem ehemaligen Siechenhaus liegt und erbaut wurde, weil ein todkranker Ritter genesen von einem Kreuzzug aus Jerusalem zurückkam.
Das schreit nach Bilderstürmen III und Kleists Fragment „Robert Guiskard“, das aktueller nicht sein könnte: Ein Belagerungskrieg, ein Seuchenausbruch und im Mittelpunkt ein Zelt im Lockdown, davor eine ratlose Menschenmenge, die wissen will, wie es weitergeht. Das alles inszeniert in einer mittel-alterlichen Kapelle im Nirgendwo neben einem ehemaligen Siechenhaus. Viel Raum für Mutmaßungen, Projektion und (wie immer) den Gedanken der echten Menschen vor Ort.
wir hoffen dieses bisher nicht geförderte Projekt realisieren zu können. wie immer beginnt es mit einer Reihe von recherche-Modulen, Interviews, Gesprächen und voraussichtlich Ende Mai: einem Work-shop. – So lange es noch nichts konkretes zu BILDERSTÜRME III gibt, einstweilen Material zu Folge I und II;







SICHTWEISEN
„Gottesruh“ – ungewöhnlicher Name für eine Kapelle.
Was bedeutet er? – Daß man hier Ruhe vor Gott hat? Oder: ruht hier Gott? Schläft er? Träumt er? Ist er von Sinnen, tot oder macht er Mittagsschlaf? – wie ich manchmal in ihr. Oder zuweilen am Hang hinter der Kapelle. Zirpende Grillen. Für einen Gott, der manchmal schläft, könnte ich mich begeistern. Man muß manchmal ausruhen.
Ob vor Gott oder vor den Menschen.“ (Zitat aus „DAS SIECHENHAUS“)
Ich bin fasziniert von der Kapelle, weil sie randvoll mit Bildern ist, aber dennoch so viel Raum läßt für Projektion, Sichtweisen. Sie inspiriert mich. Die Fresken entstammen einer Zeit, in der auch Bilder gelesen wurden. was ich als mittelalterliche Comicstrips empfinde, rätselhaft, naiv, bunt, diente für die Menschen, die des Lesens nicht mächtig waren als „Armenbibel“. Altes und Neues Testament im Format einer Graphik Novel. wahrscheinlich wußte damals jeder um welche Szenen es sich handelte. heute erscheinen die Bilder rätselhaft, selbst bibelfeste Menschen wissen erstmal nicht, wer die Protagonisten sind. Mir fiel auf wie viel spannender mutmaßen ist, wie schnell man sich den Blick verstellt, wenn man Richtige sagen will, anstatt einfach zu schauen. die Recherphase der Bilderstürme versucht jedesmal aufs neue, zufällige Besucher, Alteingesessene Anwohner, Gläubige, Ungläubinge zu befragen: Wie wirkt die Kapelle auf Sie/ auf Dich? eas siehst Du? was gefällt Dir am besten? was könnte die Figur in der linken Ecke oben gerade denken? – Am unbefangensten gingen Kinder mit den Fresken um…
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Die ersten Module der BILDERSTÜRME finden meistens im Spätfrühling / Sommer statt. in Ein Thema steht jeweils im Fokus (2018 „Bilderstürme“; 2019 „Auserwählt-Sein“) In EInzelgesprächen und auch gezielt in Workshops entsteht eine Materialsammlung. Aus diesem Stoff kristallisiert sich ein (noch) fragmentarisches Stück heraus, das im Sptember zur Premiere kommt. Dieses Spektakel ist eigentlich das gegenteil eines Bildersturms. Dienten die historischen Bilderstürme im Zuge der Reformation / im dreißigjährigen Kriegdazu, überfrachtete (katholischen) Kirchen zu zerstören oder zumindest: sie von Bildern und Pomp zu befreien, so fügen wir eigentlich noch mehr Bilder hinzu. Manchmal hebt das gerade die immer noch starken alten Fresken der Gottesruh, um so deutlicher zu zeigen, in der Projektion von animierten Bildern auf deren Original, deren Sujets weiterzuspinnen. Manchmal entsteht etwas Neues.
Und manchmal komme ich, auf der Durchreise, wieder in den Raum und denke, daß sie pur eigentlich am Schönsten ist.
